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der Junge auf dem Berg
Hey!

Ich bin Laura und ich schreibe über Bücher und alle möglichen andere Dinge. Viel Spaß beim durchstöbern.

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Tolle Figur hast du da...

Tolle Figur hast du da...

8:30. Ich laufe den Bürogang entlang. Am Ende des Ganges wartet das Büro meines Boss' auf mich und meine Handflächen werden von Meter zu Meter zurückgelegter Strecke schwitziger. Die zugeknöpfte Bluse juckt am Hals und mir wird heiß. Ich arbeite jetzt seit ca. 2 Monaten hier und das ist das erste Mal dass er mich in sein Büro ruft. Viel Gutes habe ich von diesen Bürobesuchen nicht gehört. Vor allem nicht von Frauen. Aber meistens wird ja auch übertrieben,oder? Ich erreiche die Tür und klopfe zweimal bis er antwortet und mich hineinbittet. Ich drehe den Türknauf langsam und versuche mit einem kurzen Ausschnaufer etwas runterzukommen. Die Tür geht mit einem leisen klicken auf und ich betrete den Raum in dem viele Zukünfte zerstört werden.

Er sitzt mit verschränkten Beinen und einer Brille auf der Nase in seinem viel zu teurem Bürositz, liest die Zeitung und schaut kurz auf um zu zeigen, dass er mich gesehen hat. "Frau Müller nehmen Sie platz. Oder kann ich Sina zu ihnen sagen?"fragt er geistesabwesend und ich nicke als er mich wieder kurz ansieht.

Endlich legt er die Zeitung weg und rollt mit dem Stuhl etwas näher zum Schreibtisch, sodass wir uns jetzt in die Augen sehen. Ich schaue weg und sehe auf dem Tisch ein Foto das ein Mädchen ungefähr meines Alters zeigt. Seine Tochter würde ich sagen. "Ich wollte dich heute nur mal kurz sprechen, um mich zu erkundigen wie es dir bis jetzt hier so gefällt." sagt er

Ich räuspere mich kurz, weil es sich anfühlt als hätte ich einen Frosch verschluckt. "Bis jetzt ziemlich gut. Ich habe mich gut eingelebt und die Arbeit macht mir sehr Spaß." antworte ich. Er lacht kurz leise auf und steht dann auf. "Das freut mich wirklich sehr Sina,weißt du?" sagt er "Ich finde es immer so toll wenn meine Mitarbeiter ihre Arbeit gerne machen." er geht um den Schreibtisch herum und bleibt zwei Meter von mir entfernt stehen. Ich nicke wieder kurz und will am liebsten aufstehen. Er kommt ein, zwei Schritte weiter auf mich zu. "Ich habe auch gehört, dass du deine Arbeit sehr gut und gründlich machst. Das ist sehr gut." fährt er fort. "Schon mal über eine Gehaltserhöhung nachgedacht?"

Ich schüttle den Kopf "Ich arbeite ja noch nicht so lange hier. Es wäre sehr unpassend jetzt schon an eine Gehaltserhöhung nachzudenken." antworte ich.

"Aber ganz und gar nicht!" sagt er mit dem breitesten Grinsen das ich je gesehen haben und kommt noch mal ein Schritt auf mich zu, sodass er nur noch eine Armlänge von meinem Stuhl entfernt steht. "Es ist natürlich klar, dass sie jetzt das Gehalt eines Mannes in ihrem Alter nicht bekommen können. Es wäre einfach sehr unfair gegenüber den Männer, wenn Frauen, die mindestens einmal in ihrem Leben für ein, zwei Jahre in Karenz gehen müssen und aber trotzdem gleichviel Geld bekommen, nicht wahr?" Ich zeige keine Reaktion. Was bildet sich dieser aufgeblasene Macho eigentlich ein? "Ich habe dich was gefragt!" sagt er gepresst und kommt noch näher und somit für mich zu nahe und ich stehe auf. Als ich immer noch keine Reaktion zeige packt er mich am Arm. Ich will mich befreien aber er lässt mich sofort wieder los. Seine Augen mustern mich von Kopf bis Fuß und wieder zurück. "Schöne Figur hast du da. Musst sicher sehr begehrt bei den Männer sein." Ich drehe meinen Kopf nach links, da er mittlerweile sehr nah bei mir stand. Ich bin angewidert. Seine Hand wandert langsam zu meinem Gesicht und ich will ausweichen aber die große Zimmerpflanze hinter mir hindert mich daran. Er nimmt mein Gesicht ein seine Hand und dreht meine Kopf so, dass er mir etwas ins Ohr flüstern kann. "Ihr Frauen seid hier um unsere zukünftigen Leiter zu gebären. Für nichts anderes. Klar?" sagt er leise in mein Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut. Er lässt mich ruckartig an meinem Arm los den er umklammerte und geht wieder zu seinem Stuhl. "Du kannst gehen." sagt er als er seine Zeitung wieder in die Hand nimmt. Ich stehe noch genauso dort wie vor 2 Minuten, schaffe es aber trotzdem so schnell wie möglich aus dieser Hölle herauszukommen.

Sexismus ist eines der schlimmsten Dinge die es auf dieser verdorbenen Welt gibt. Mit dem Hashtag #metoo will man Frauen aufrufen zu sagen, rufen, schreien was sie zu sagen haben. Frauen werden oft als Körper gesehen. Nicht mehr. Und das muss geändert werden. Denn trotz den vielen Fortschritten die die Menschheit gemacht hat, verdienen Frauen IMMERNOCH weniger als Männer. Warum? Warum ist das so?

Frauen sollten die gleichen Rechte wie Männer haben, weil alles andere Sexistisch und es auch ein Stück weit gegen die Menschenrechte geht.

Mich beschäftigt dieses Thema gerade sehr, weil ich es in der Schule in ziemlich vielen Fächern gerade durchgehe. Ob es jetzt Geschichte, Politische Bildung oder Religion ist. Ich finde dieses Thema gehört mehr und öfters angesprochen. Frauen sind stark und sie sollen auch laut und mit fester Stimme sagen was sie wollen, denn das dürfen sie!

Instagram-Link zum Hashtag #metoo:


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