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der Junge auf dem Berg
Hey!

Ich bin Laura und ich schreibe über Bücher und alle möglichen andere Dinge. Viel Spaß beim durchstöbern.

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Kleine große Schritte

Kleine große Schritte:

Autorin: Jodie Picoult

Erschienen: 2. Oktober 2017

Verlag: C. Bertelsmann

Format: Hardcover

Seiten: 588

Preis: 19,95€(D), 20,40€(A)

Sprache: Deutsch

"Die Klaviertasten sind schwarz und weiß, aber in deinem Kopf klingen sie wie Million Farben."

-Maria Cristina Mena

Cover:

Um ehrlich zu sein, habe ich dieses Buch zuerst nur wegen dem Cover haben wollen. Und da mir der Klappentext dann auch so gut gefallen hat, musste ich es einfach haben. Es wurde mir freundlicherweise vom Bloggerpotal zur Verfügung gestellt. Danke! Das Cover ist auf jeden Fall mega mega schön!

Klappentext:

Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist …

Meine Meinung:

Mein erstes richtiges Buch das von etwas politischem handelt. Es war mal etwas anderes. So neu. Ich musste oft schlucken oder das Buch kurz zur Seite legen, weil einfach die Dinge so beschrieben wurden wie sie tatsächlich auch waren. Man verschönerte nichts und es wurde auch nichts Unangenehmes ausgelassen. Eine ganz neue Welt für mich.

Politisches:

Ich höre zwar viel in den Medien über Rassismus und klar fand ich es nicht okay, aber ich konnte es nie wirklich nachvollziehen, weil es dieses Thema hier in Zentraleuropa kaum gibt. Ich bin ganz und gar keine Rassistin aber ich konnte diese in den Medien dargestellten Proteste und Weiteres einfach nicht verstehen und empfand es auch manchmal als etwas übertrieben. Ich dachte es spielt sehr viel Überreaktion mit und, dass sich die Leute so pushen ließen, damit sie so richtig wütend auf die "Weißen" waren.

Mancher Dinge bin ich immer noch der Meinung aber dieses Buch hat mir auch sehr viel andere Seiten gezeigt. Ich meine wie konnte ich wissen, dass dieses Thema IMMER NOCH so aktuell im Alltag eines jeden Afroamerikaners ist? Ich weiß vieles von der Geschichte der Rassismus aber hier rede ich von den Zeiten der Sklaverei und später. Und langsam kommt es mir vor, als würde ich hier als Österreicher oder eben Europäer in einer großen Blase leben, in der ich nichts mitbekomme und sozusagen die rosarote Brille trage. Jetzt sehr überspitzt ausgedrückt aber ich fand das sehr erschreckend, dass ich erst mit meinen 17 Jahren darauf gekommen bin.

Ich möchte kurz durchgehen, wie gut und nachvollziehbar Jodi Picoult im Buch den Rassismus im Alltag darstellte.

Angefangen mit der kleinen Violet, die sich zu Halloween als Prinzessin Tiana aus Küss den Frosch verkleiden wollte. Ihre Großmutter, die im Buch nie als Rassistin dargestellt wurde und es auch nicht wiklich ist, sagte aber, dass es besser wäre, wenn Violet als Cinderella gehen sollte. Warum? Weil Tiana die erste afroamerikanische Disney Prinzessin ist und die doch extra für die afroamerikanischen Mädchen "reserviert" war. Violets Mutter ließ ihre Tochter aber trotzdem als Tiana gehen.

Der 2. Punkt war, als Ruth die Playmobile Spielsachen eines Kindes betrachtet hat. Es war ein Schiff mit Piraten und etwas dunkelhäutigen Figuren. Sie stellten die "Sklaven" auf dem Schiff dar. Und ich kann mich noch so gut erinnern, dass es das wirklich einmal gab. Und klar, machen sich Kinder nicht viel Gedanken darüber, aber es ist trotzdem ein geschichtliches Thema das man jetzt nicht wirklich in ein Spielzeug bauen sollte.

Der 3. Punkt, und dort muss ich sagen fand ich es ein kleines bisschen übertrieben, war mit dem Vergleich aus König der Löwen.

Ruth sah die Hyänen und Scar als die bösen an (was sie auch sind keine Frage) und beschrieb sie als dunkelhäutiger als zum Beispiel Mufasa oder die anderen "guten" Charaktere. Auch wenn es wirklich sein kann, finde ich, dass es trotzdem etwas übertrieben ist.

Charaktere:

Ich liebte Ruth. Genauso wie ich Kennedy liebte. Die Beiden waren zwar nicht immer einer Meinung aber sie waren meiner Meinung nach das perfekte Duo in der Geschichte. Ich mochte Micah, Kennedys Ehemann auch sehr gerne, weil er ihr einfach immer in jeder Situation den perfekten Rat gegeben hat. Sogar Turk mochte ich dann zum Schluss, weil er einfach eingesehen hat was er falsch gemacht hatte und dies dann so gut wie möglich aus seinem Leben verbannte.

Allgemein:

Der Aufbau des Buches hat mir sehr gefallen. Die Kapitel waren etwas lang aber das störte mich jetzt nicht so stark. Die einzelnen "Stadien" fand ich auch mega cool. Der Schreibstil war einfach und verständlich und trotzdem klang er jetzt nicht zu billig.

Geschichte:

Ja, zur Geschichte selber kann ich jetzt nicht viel sagen. Sie war grandios keine Frage. Ich musste oft bei Stellen einfach schlucken es kurz weglegen, weil es wirklich schlimm war. Ich stand das ganze Buch hinter Ruth offensichtlich und war natürlich froh wie der Prozess ausging. Aussagen wie:

"Einen Nigger zu töten, ist das selbe, wie ein Reh zu töten. Nein, das nehme ich zurück. Wild kann man wenigstens essen."

machten mich wütend und traurig zugleich.

Und auch im Gesamt machte mich das Buch wütend. Mir fehlen ehrlich gesagt auch die Worte dazu und es fällt mir unglaublich schwer darüber zu schreiben, weil es einem einfach den Atem raubt.

Fazit:

Also es war alles in Einem ein wirklich tolles und emotionales Buch. Mit viel Höhen und Tiefen. Wut und Trauer waren gleichzeitig die meist gefühlten Gefühle wenn man das so sagen kann. Trotzdem war es an manchen Stellen einfach etwas langweilig und ich habe sogar ein Kapitel ausgelassen und manchmal auch einfach etwas weitergeblättert weil nichts Wichtiges geschah. Trotzdem mochte ich es sehr und ich kann es nur jedem ans Herz legen es zu lesen!

Ich gebe diesem Buch 4/5 Sterne


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